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Workshop "Meine Grenzen, meine Rechte – gemeinsam gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in der Kulturbranche", ein Bericht von Sally Elblinger
08.11.2022
Ab wann gilt etwas vor dem Gesetz als sexuelle Belästigung oder sexuelle Gewalt? Und wo liegen meine eigenen, individuellen Grenzen? Wenn ich an meinem Arbeitsplatz in der Kulturbranche, sei es auf der Bühne, hinter der Bühne, im Büro oder in der Kantine sexuell belästigt werde, welche Möglichkeiten dagegen vorzugehen habe ich? An wen wende ich mich und welche Folgen hat das für die Beteiligten?
Am 28. und 29. Oktober 2021 hatten die Studierenden der Studiengänge Musiktheaterwissenschaft, Theater und Medien, sowie Musik und Performance und Oper und Performance die Möglichkeit, genau diesen Fragen mit Hilfe einer Juristin und einer Psychologin der Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt auf den Grund zu gehen.
Nach einem Fall der sexuellen Belästigung wird einem eine Vielzahl von Entscheidungen abverlangt, die innerhalb bestimmter Fristen getroffen werden müssen. Von der Vertrauensstelle Themis, die unabhängig von den einzelnen Theatern anonyme Beratung anbietet, wurden deshalb unter anderem das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), sowie der Unterschied zwischen einem zivil-, arbeits- und strafrechtlichen Verfahren vorgestellt, und mit den TeilnehmerInnen diskutiert. Außerdem wurden die Methoden des Inneren Teams und des Erinnerungsprotokolls beleuchtet, welche als ein Teil eines ‚psychologischen Notfallkoffers‘ dabei helfen sollen, Grenzen überhaupt erst zu erkennen und zu benennen, um dann für sich selbst entscheiden zu können, wie man weiter vorgehen möchte.
Beim Versuch die eigenen Grenzen festzulegen, wurde von vielen Studierenden bemerkt, wie häufig sexuelle Belästigung oder gar sexuelle Gewalt noch nicht als solche wahrgenommen wird, wie ‚normal‘ sie oft scheint, und wie desensibilisiert man im Allgemeinen noch ist, was allen die Wichtigkeit eines solchen Workshops vor Augen führte.
Der gemeinsame Austausch im Rahmen dieses ‚Präventions-Webinars‘ bot die Möglichkeit, anhand konkreter Fallbeispiele über mögliche Herangehensweisen, Hilfestellungen und Konsequenzen zu reflektieren und sich bestmöglich für die Zukunft vorzubereiten, um sich gegebenenfalls nicht erst mit den oben gestellten Fragen auseinandersetzten zu müssen, wenn bereits jemand sexuell belästigt wurde, sei es in körperlicher oder digitaler Form.